Einführung in das Projekt |
Die von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung (Amsterdam) herausgegebene und an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften federführend bearbeitete Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) ist die historisch-kritische Edition der
Veröffentlichungen, der Manuskripte und des Briefwechsels von Karl Marx und Friedrich Engels. Die Edition ist ausschließlich den philologischen Prinzipien der Originaltreue
und Vollständigkeit verpflichtet. Zahlreiche Manuskripte aus dem literarischen Nachlass werden hier erstmals publiziert. Die
MEGA dokumentiert umfassend die Textentwicklung der Manuskripte und Drucke und verbindet sie mit einer intensiven
wissenschaftlichen Kommentierung. Die im Akademie Verlag erscheinende Ausgabe wird 114 Bände umfassen, von denen bislang 58
vorliegen.
In der II. Abteilung "'Das Kapital' und Vorarbeiten" werden alle Textfassungen des ökonomischen Hauptwerkes von Marx publiziert sowie erstmals die umfangreichen, aber unvollendeten und bislang unveröffentlichten Manuskriptkonvolute entziffert und rekonstruiert. Die 15 Bände der Abteilung sind bis auf den Teilband II/4.3 erschienen. Die Bände II/11, II/12 und II/13 wurden gemeinsam von deutschen, japanischen und russischen Forschern bearbeitet. Neben der Druckausgabe ist die Digitalisierung und elektronische Verknüpfung der Bände vorgesehen, durch die der komplizierte Zusammenhang zwischen den verschiedenen Marxschen Handschriften und den teilweise postum von Engels veröffentlichten Druckfassungen besonders klar dargestellt werden kann. Im Vorbereitung auf dieses Digitalisierungsvorhaben wurde im Projekt des Monats Oktober 2005 einen Werkabschnitt digitalisiert und aufbereitet, in dem diese Verknüpfungen bereits realisiert wurden. Das als 50. Band der MEGA im Januar 2005 der Öffentlichkeit präsentierte Werk (II/15) enthält die von Engels 1894 herausgegebene Druckfassung des dritten Bandes des "Kapital". Sie beruht auf Marxschen Manuskripten aus den Jahren 1864/65, 1867/68 und 1876 (siehe Bandeinführung von Bertram Schefold sowie den Abschnitt "Enstehung und überlieferung" in der Druckausgabe (II/15, S. 917-946). Seit seiner Veröffentlichung sorgt dies Buch für grundsätzliche, bis heute andauernde Kontroversen, sowohl über die Authentizität des von Engels redigierten Textes als auch über die mit der These vom tendenziellen Fall der Profitrate verknüpfte Frage nach der Zukunft des Kapitalismus. Der für diesen Aspekt zentrale dritte Abschnitt des Bandes II/15 wird hier in elektronischer Form dargeboten und mit den zugrundeliegenden Handschriften von Marx, dem textkritischen Apparat und mit weiterführenden Links verknüpft. Insbesondere durch die Realisierung der Bezüge zwischen der Druckfassung und den Manuskripten von Marx ist es nun möglich zu erschließen, inwieweit Engels den Text von Marx veränderte, wo er eigene Akzente setzte und wie stark er nicht nur als literarischer, sondern auch als politischer Nachlassverwalter wirkte. |