navigationsleiste Blättere zum ersten Datensatz. Blättere 100 Datensätze zurück. Blättere 1 Datensatz zurück.

Datensatz 802/21671

Blättere 1 Datensatz vor. Blättere 100 Datensätze vor. Blättere zum letzten Datensatz. navigationsleiste
zu Datensatz
oder zu Personenkennziffer  

Bardas

791/corr.

Βάρδας

Indexfelder

Vita:

Achtung: Dieses Lemma enthält inhaltliche Veränderungen zur Person gegenüber der gedruckten Fassung.

N: Pejoratives Epitheton: θεόργιστος — “der, dem Gott zürnt” (Theoph. cont. IV 40, p. 204,7f., der hier einen angeblichen Traum des B. anführt, in dem dieser vom Patriarchen Ignatios (# 2666) im Himmel so genannt worden sei).

T: Patrikios, Domestikos der Scholen, Magistros, Chartularios des Kanikleion (nach 855), Kuropalates (nach 855), Kaisar (ab 862), Paradynasteuon (nur in der Vita Antonii Cauleae [BHG 139b] cap. 11, p. 39,472f., daher möglicherweise kein offizieller Titel: τοῦ τηνικαῦτα παραδυναστεύοντος τῷ νεάζοντι βασιλεῖ), vielleicht Anagnostes (s. Patria III 147, p. 263,7f., wonach er in Chalkoprateia gelesen habe). Zum Amt des Paradynasteuon cf. Beck, in: BZ 48 (1955) 309–338 (= Beck, Ideen und Realitaeten Nr. XIII).

V: Sohn des Marinos (# 4812) und der Theoktiste (# 8025); Bruder der Kaiserin Theodora (# 7286), Onkel Michaels III. Weitere Geschwister sind: Petronas (# 5929), Sophia (# 6842), Maria (# 4738) und Eirene (# 1448). Verheiratet ist B., wahrscheinlich in zweiter Ehe, seit ca. 855 mit Theodosia (# 7792; s. [ohne Namensnennung] Vita Irenae Chrysobalanton [BHG 952] cap. 3, p. 8,19-22), seine Kinder aus erster Ehe sind Antigonos (# 503), eine Tochter (Gattin des Symbatios: # 7169A), möglicherweise ein weiterer Sohn (s. unten); eine weitere Tochter ist Eirene (# 1453), falls diese nicht mit der Frau des Symbatios identisch ist.

Zur Zeit des Theophilos tritt B. als Militär in Erscheinung und befehligt zusammen mit Theophobos (# 8237) eine erfolglose Expedition gegen die Abasgen (Theoph. cont. III 39, p. 137,16-22). Nach dem Tod des Theophilos soll er seine Schwester zur Wiedereinführung der Bilderverehrung ermuntert haben (1). In diesem Zusammenhang leitet er die Untersuchung bei der Absetzung des ikonoklastischen Patriarchen Ioannes Grammatikos (# 3199), dessen Lügen über angebliche Verfolgungen durch Ikonodule er aufdecken kann (2). Während der Regentschaftsregierung von Theodora und Theoktistos (# 8050) scheint B. keine Rolle gespielt zu haben (3). Laut Symeon log. lastete ihm Theoktistos die Niederlage gegen die Araber bei Mauropotamon (844) an, so daß er aus Konstantinopel verbannt worden sei. Tatsächlich soll Theoktistos selbst für diese Niederlage verantwortlich gewesen sein (4). Die Dauer dieser angeblichen Verbannung ist nicht bekannt. Insofern kann auch nicht gesagt werden, ob die Verschwörung des B. gegen Theoktistos, die zu dessen Sturz führte, mit ihr in Zusammenhang steht.

Ca. Mitte der fünfziger Jahre verbündete sich B. mit Michael III., der zu diesem Zeitpunkt mit fünfzehn Jahren formal regierungsfähig geworden war und daher leicht gegen die Regentschaftsregierung aufgewiegelt werden konnte (5). Mit seiner Zustimmung und Hilfe konnte B. die Ermordung des Theoktistos ins Werk setzen (20.11.855). Einer der Mitverschwörer des B. war Damianos (# 1212), der laut Symeon log. bei Michael III. erreichte, daß B. nach Konstantinopel geholt wurde. Angeblich soll dieser den Hauptanschlag gegen Theoktistos selbst vorbereitet haben, während die eigentliche Ermordung auf Befehl Michaels geschehen sei, wogegen B. ein “eleganteres” Vorgehen bevorzugt haben soll, mit dem er sich aber nicht habe durchsetzen können. Mit dem Tod des Theoktistos war auch die Regentschaftsregierung zuende, und Theodora mußte sich zurückziehen (6).

Nach dem Sturz des Theoktistos und Theodoras wurde B. enger Vertrauter Michaels III. und leitete praktisch die Staatsgeschäfte. Seine Fähigkeiten als Staatsmann werden allgemein gelobt. Kurz nach 858 wurde er wohl Chartularios des Kanikleion (7) und Magistros (8). Laut Theoph. cont. soll er um diese Zeit herum Kuropalates geworden sein, während Symeon log. und verwandte Chroniken mitteilen, Theodora habe aus dem Gastriakloster heraus ein Attentat auf B. geplant, das aber gescheitert sei; anschließend sei B. zum Kuropalates befördert worden (9). Er leitete jetzt mehr oder weniger die Reichspolitik. Dies wird auch von aṭ-Ṭabarī (Yar-Shater XXXIV) 168f. [1449f.] (= Vasiliev, Arabes I 320, hier fälschlich Petronas) bestätigt, der von den Verhandlungen einer arabischen Gesandtschaft mit B. spricht und dabei erwähnt, daß B. für die Leitung der Staatsgeschäfte verantwortlich gewesen sei. In ähnlicher Weise gibt Bar Hebraeus 144 an, daß Michael III. bei dem Empfang einer arabischen Gesandtschaft kein Wort gesagt und nur sein Cousin (?) für ihn geredet habe. Obwohl besagter Cousin nicht mit Namen genannt wird, dürfte es sich um B. handeln.

858 stürzte B. den Patriarchen Ignatios, der auf seinen Befehl hin auch mißhandelt worden sein soll, und setzte als neuen Patriarchen Photios (# 6253) ein (10). Als Grund hierfür geben Theoph. cont. (IV 30, p. 193,14f.) und Skylitzes (106,22-32) an, daß B. ein Verhältnis mit seiner Schwiegertochter (# 503A) unterhalten und deshalb seine eigene Frau verstoßen habe (Symeon log. und die verwandten Quellen sprechen von einem “Gerücht” ehebrecherischer Beziehungen zu seiner Schwiegertochter), weshalb Ignatios ihn nach mehreren Ermahnungen schließlich von der Kommunion ausgeschlossen habe. Tatsächlich dürfte eher die Weigerung des Ignatios, die (gestürzte) Kaiserin Theodora zur Nonne zu scheren, den Ausschlag für seine Absetzung gegeben haben (11). Der Vita Ignatii zufolge versuchte B. schon seit längerem, Michael III. dazu zu bringen, seine Mutter und Schwestern endgültig vollständig zu entmachten, zu Nonnen zu scheren und in ein Kloster einzuweisen. Jener habe sich jedoch erst dann dazu entschließen können, als in Konstantinopel ein gewisser Gebon (# 1942) aufgetreten sei, der zwar ein geisteskranker Epileptiker gewesen sei, der sich aber als unehelicher Sohn der Theodora ausgegeben habe und dem von einigen Leuten die Kaiserherrschaft in Aussicht gestellt worden sei (12).

Am 22.4.862 (Mittwoch der Osterwoche) wurde B. von Michael III. zum Kaisar ernannt (13). Er begleitete den Kaiser auf einem Feldzug gegen die Bulgaren unter Zar Boris I. (# 1035), der angeblich die Taufe der Bulgaren zur Folge hatte (14).

Hervorgehoben wird das Engagement des B. auf wissenschaftlich-kulturellem Gebiet. So richtete er im Magnaurapalast eine “Hochschule” mit mehreren Lehrstühlen für Philosophie, Geometrie, Astronomie und Grammatik ein (15). Ebenso wird seine Bautätigkeit gerühmt. Nach den Patria (II 61, p. 184,6f.) soll er die Bauten auf dem Strategion nach ta Tzeru versetzt haben, was tatsächlich aber Basileios I. zuzuschreiben ist (Berger, Patria 409f.); außerdem habe er die Säule auf dem Deuteron zerstört, was Berger auf Zerstörungen durch das Erdbeben von 866 zurückführt (Patria III 79, p. 244,3f.; s. dazu Berger 519). Er baute auch eine Demetrioskirche außerhalb der Mauern (Patria IV 76, p. 295,7-9; s. dazu Berger, Patria 384f.).

Sein Charakter wird von den Quellen in den schwärzesten Farben gemalt. So wird behauptet. er sei eitel und habgierig gewesen und habe die Staatsgeschäfte auf Kosten des jugendlichen Kaisers mehr und mehr an sich gezogen, so daß man ihn verdächtigte, selbst nach dem Kaisertum zu streben (16). Nach den Quellen war B. ein Gegner des späteren Kaisers Basileios, dessen Aufstieg er jedoch vergeblich zu verhindern suchte (17). Es gelang ihm zwar, durch eine Intrige seinen einstigen Mitverschwörer Damianos (# 1212), den Parakoimomenos Michaels III., zu stürzen, jedoch fiel dieses Amt dann dem Basileios zu (18), der es seinerseits zum weiteren Aufstieg nutzte und seinen Rivalen schließlich beseitigte.

Ermordet wurde B. am 21.4.866 durch (den späteren Kaiser) Basileios mit Zustimmung Michaels III., obwohl er angeblich durch verschiedene Vorzeichen gewarnt worden war (19).

B. war Adressat dreier Briefe des Patriarchen Photios (# 6253) und wird in einem weiteren erwähnt.

Zu seinen Brumalien (25.11.) in einem der Jahre zwischen ca. 860 und spätestens 865 dichtete Leon Philososphos (# 4440) ein anakreontisches Gedicht auf B., von dem nur der Titel in einem alten Index des Cod. Vat. Barb. 310 überliefert wurde, während das Gedicht selbst verloren ist (ed. Gallavotti, in: RSBN 24 [1987] 38; cf. p. 46).

Nach einer Notiz im Zeremonienbuch befand sich zur Zeit Konstantins VII. im Kloster ta Gastria im Narthex der Kirche, wo auch seine Schwester, die Kaiserin Theodora und andere Familienmitglieder beigesetzt waren, ein Miniatursarkophag (λαρνακίδιον μικρὸν σπιθαμιαῖον), der den Unterkieferknochen (τὸ κατομάγουλον) des B. enthielt.

Zusätzliche hagiographische Informationen: Vita Constantini-Cyrilli cap. XIV 12, p. 128 (lat. 200); Acta Davidis, Symeonis et Georgii (BHG 494) cap. 28, p. 245,31 – 246,5; 252,22-30; Vita Ignatii [BHG 817] 536C-D; Vita Irenae Chrysobalanton [BHG 952] cap. 12, p. 48,23 – 50,28; Vita Nicolai Stud. (BHG 1365) 905B. 908C–909B. 913A; Vita Josephi hymnographi (BHG 944) cap. 12, p. 10,13f.; Synax. Josephi hymnographi (BHG 947b), in: Synax. Cpl. 583,17-19.

Anmerkungen:(1) Genesios IV 2, p. 56,65 – 67,67; Skylitzes 82,37-39, der ihn fälschlich als einen Onkel mütterlicherseits [μητραδέλφων] der Theodora bezeichnet, cf. aber richtig Genesios. — (2) Theoph. cont. IV 3, p. 151,9-21; Genesios IV 3, p. 58,2-14; Skylitzes 83,64 – 84,76; Ps.-Symeon 648,19-21. — (3) Anders Theoph. cont. IV 1, p. 148,12f., der ihn unter die Vormunde Michaels einreiht, was allerdings ein Rückschluß aus seiner späteren Stellung sein könnte; cf. auch Zonaras XVI 2, p. 390,11f. — (4) Symeon log. (Theod. mel. 160,10-12; Symeon sl. 100,31-33); Ps.-Symeon 654,20-22; Georg. mon. cont. (Bonn) 815,18-21; Georg. mon. cont. (Muralt) 1036C–1037A; Georg. mon. cont. (Istrin) 4,22-24. — (5) Theoph. cont. IV 19, p. 169,4-17; Skylitzes 94,66-76; Zonaras XVI 2, p. 390,17 – 392,4. — (6) Theoph. cont. IV 19, p. 169,17 – 170,20; Skylitzes 93,48-50; 94,60 – 95,6; Genesios IV 9. 10, p. 61,17 – 64,83; Symeon log. (Leon gr. 235,10 – 236,17; Theod. mel. 164,19 – 165,16; Symeon sl. 103,17-38); Ps.-Symeon 657,12-18; Georg. mon. cont. (Bonn) 821,14 – 822,18; Georg. mon. cont. (Muralt) 1045A-C; Georg. mon. cont. (Istrin) 6,23 – 7,13; Zonaras XVI 2, p. 392,7-10; XVI 3, p. 394,4; Vita Theodorae imp. (BHG 1731) 14,19-21 (Regel); cap. 10,73-75 (p. 267) [Markopulos]; Vita Antonii Cauleae [BHG 139b] cap. 11, p. 39,472f., wo Photios als Hauptschuldiger hingestellt wird. — (7) Theoph. cont. IV 20, p. 171,4f.: kurz nach der Ermordung des Theoktistos — καὶ μετὰ τὴν αὐτοῦ σφαγὴν ὁ Βάρδας τὴν τοῦ κανικλείου φροντίδα καὶ τιμὴν εἰς ἑαυτὸν ἀνελάμβανεν. — (8) Damals soll er zum Magistros und zum Domestikos der Scholen befördert worden sein: Symeon log. (Leon gr. 237,7f.; Theod. mel. 165,30 – 166,1; Symeon sl. 104,11f.); Ps.-Symeon 658,9f.; Georg. mon. cont. (Bonn) 823,11f.; Georg. mon. cont. (Muralt) 1048B; Georg. mon. cont. (Istrin) 7,26f.; Patria III 92, p. 248,13f. — (9) Theoph. cont. IV 23, p. 176,3f.: ἔνθεν καὶ τὴν κουροπαλάτου ... τιμὴν ἀναδέχεται (Zonaras XVI 3, p. 394,14f.; mit abweichender Datierung Vita Ignatii [BHG 817] 525B. 528A); Symeon log. (Leon gr. 237,12-21; Theod. mel. 166,5-14; Symeon sl. 104,14-21); Ps.-Symeon 658,13-23; Georg. mon. cont. (Bonn) 823,16 – 824,2; Georg. mon. cont. (Muralt) 1048B-C; Georg. mon. cont. (Istrin) 7,35 – 8,8. — (10) Theoph. cont. IV 31, p. 194,1-12; 32, p. 195,20 – 196,1; Skylitzes 105,22-32; Genesios IV 18, p. 70,77 – 72,46; Ps.-Symeon 667,6 – 668,14; 671,11f.; Symeon log. (Leon gr. 240,3-15; Theod. mel. 168,1-12; Symeon sl. 105,27-39); Cod. Paris gr. 854, ed. Šestakov, in: VV 4 (1897) 174f.; Georg. mon. cont. (Bonn) 826,3-14; Georg. mon. cont. (Muralt) 1053A; Georg. mon. cont. (Istrin) 10,14-32; Zonaras XVI 4, p. 403,10 – 404,5; XVI 8, p. 418,13-16; Nikephoros, Chron. synt. 120,10f.; Theod. Skut. 141,31 – 142,3. — (11) So auch Symeon log. (Leon gr. 240,3-10; Theod. mel. 168,8-12; Symeon sl. 105,17-26); Georg. mon. cont. (Bonn) 826,9-14; Georg. mon. cont. (Muralt) 1052C–1053A; Ps.-Symeon 667,6-11; Cod. Paris gr. 854, ed. Šestakov, in: VV 4 (1897) 174; Theod. Skut. 141,22-31; Encomium Ignatii (BHG 818) 292E. 293A; Vita Nicolai Stud. (BHG 1365) 905C. 908A; in anderem Zusammenhang wiederholt von Theoph. cont. IV 18, p. 169,1-4 und Skylitzes 94,62-66, die diesmal den Theoktistos als Ankläger nennen; zu der Problematik cf. unten unter # 791A; zu dem Vorgang cf. die Analyse von Dvornik, in: Bsl 27 (1966) 7–22. — (12) Vita Ignatii (BHG 817) 504A–505A; besagter Gebon wird auch mit der Absetzung des Ignatios in Verbindung gebracht, er wird nämlich zur Abschreckung (oder aus Rache an Ignatios für dessen Protest) auf sehr grausame Weise getötet (ibidem 505B-C). — (13) Theoph. cont. IV 26, p. 184,15f.; Genesios IV 15, p. 69,39-41; Vita Ignatii (BHG 817) 525B. 528A; Georg. mon. cont. (Bonn) 824,9-11; Georg. mon. cont. (Muralt) 1049A; Georg. mon. cont. (Istrin) 8,14-16. 9,31f.; Symeon log. (Leon gr. 238,5-8; Theod. mel. 166,21-23; Symeon sl. 104,25-27); Ps.-Symeon 665,7f.; Zonaras XVI 4, p. 399,6f.; s. dazu A. Lesmüller-Werner, Genesios 169 (alle früheren Datierungen, auch in ODB I 255, sind falsch). — (14) Symeon log. (Leon gr. 238,11; Theod. mel. 166,27; Symeon. sl. 104,30); Ps.-Symeon 665,11 (4. Jahr Michaels III.); Georg. mon. cont. (Bonn) 824,15; Georg. mon. cont. (Muralt) 1049A-B; Georg. mon. cont. (Istrin) 8,19. — (15) Theoph. cont. IV 26, p. 185,1-14; Skylitzes 101,73-79; 105,95-8; Genesios IV 17, p. 69,53 – 70,66; Georg. mon. cont. (Istrin) 9,33 – 10,2; Zonaras XVI 4, p. 399,8 – 400,1; 402,6-11. — (16) Genesios IV 12, p. 64,1 – 65,10; IV 17, p. 70,67-74; Skylitzes 106,12f. — (17) Theoph. cont. V 16, p. 232,8-13. 20-24; 235,10-16; Skylitzes 126,65-73; Symeon log. (Leon gr. 242,4f. 12-15; Theod. mel. 169,13f. 20-23; Symeon sl. 106,29f. 30-33); Georg. mon. cont. (Bonn) 827,23 – 828,2; Ps.-Symeon 675,11f.; Zonaras XVI 7, p. 412,16-18; Theod. Skut. 141,20f. — (18) Theoph. cont. V 16, p. 234,7-20; Skylitzes 127,1-11; Symeon log. (Leon gr. 241,13 – 242,3; Theod. mel. 169,1-12; Symeon sl. 106,15-23); Georg. mon. cont. (Bonn) 827,11-23; Georg. mon. cont. (Muralt) 1056A-B; Georg. mon. cont. (Istrin) 11,14-24; Ps.-Symeon 675,4-8. 20 – 676,1. — (19) Vorzeichen: Theoph. cont. IV 41, p. 204,11-21; Skylitzes 111,58-81; Genesios IV 20-22, p. 73,67 – 74,22; Vita Ignatii (BHG 817) 533C–536C; Georg. mon. cont. (Istrin) 12,10-18; Zonaras XVI 7, p. 413,2-7. – Ermordung: Theoph. cont. IV 41, p. 204,22 – 206,13 (Ermordung am 21. April 866); Skylitzes 111,82 – 112,18; 128,30-38 (Ermordung am 1. April 866); Genesios IV 23, p. 75,23-41; Theoph. cont. V, p. 235,17 – 238,10; Symeon log. (Leon gr. 242,15 – 245,7; Theod. mel. 169,23 – 171,20; Symeon sl. 106,33 – 107,37); Georg. mon. cont. (Bonn) 828,13 – 831,9; 832,12f.; Georg. mon. cont. (Muralt) 1056C–1061A; Georg. mon. cont. (Istrin) 11,33 – 13,22. 14,7f.; Ps.-Symeon 676,1 – 679,6; Zonaras XVI 5, p. 407,13; XVI 7, p. 413,7 – 414,15; Theod. Skut. 142,26-28; Patria IV 76, p. 295,10-12; Petros v. Alexandreia.

Q:(Hist.): Theoph. cont.; Genesios; Skylitzes; Symeon log. (Leon gr.; Theod. mel.; Symeon sl.); Georg. mon. cont. (Bonn); Georg. mon. cont. (Muralt); Georg. mon. cont. (Istrin); Ps.-Symeon; Zonaras, zusätzlich XVI 4, p. 397,15f.; XVI 6, p. 410,10; Petros v. Alexandreia 197,31f.; Glykas 543,17 – 545,5; Theod. Skut., zusätzlich 141,13f. 16 – 142,9. — (Ep.): Photios, Epp. 3. 4. 6. 8. 18 (I 54. 57f. 60f. 69f. Laourdas–Westerink); MGH Epp. VI, Nicolai epp. Nr. 98a, p. 566,11f. (griech. Fassung des Briefes Nr. 98). — (Hag.): Vita Antonii Cauleae (BHG 139b); Acta Davidis, Symeonis et Georgii (BHG 494); Vita Ignatii (BHG 817); Encomium Ignatii (BHG 818); Vita Iosephi hymnographi (BHG 944); Synax. Iosephi hymnographi (BHG 947b); Vita Irenae Chrysobalanton (BHG 952); Vita Nicolai Stud. (BHG 1365); Vita Theodorae imp. (BHG 1731). — (Hom.): Photios, Hom. X (104,7f. 104,18 Laourdas) ohne Namen. — (Fs.): Nikephoros, Chron. synt. 120,10f.; Konst. Porph., De cerim., Appendix p. 96,40-44 (Haldon); p. 457,13-19 (Reiske); II 42, p. 648,6-8 (Reiske); Nikephoros Kallistos, Catal. patriarch. 460C; Bauten: Patria, zusätzlich III 112, p. 253,2f.; IV 76, p. 295,7-14. — (Sonst.): Leon Magistros, Chil. Theologia, titulus (cf. Vassis, Leon Magistros 19). — (Vers.) Index des Cod. Vat. Barb. 310, ed. Gallavotti, in: RSBN 24 (1987) 38 (Nr. 58). — (lat.): Kanones Deusdedit Nr. 430, p. 606,35f.; 608,13-17; Nr. 431, p. 609,12-14. 25-29; MGH Epp. VI, Nicolai epp. Nr. 93, p. 540,24 – 544,6 (Brief des Papstes Nicolaus I. [# 5248] an B. vom 13.11.866: B. solle sich für die Restitution des Ignatios einsetzen); Nr. 98, p. 866,15f.; Anastasius Bibliothecarius, ep. 5, in: MGH VII p. 404,25 – 405,7. 11; 406,9-11; Codex diplomaticus Cajetanus I Nr. XII, p. 20,19f. (15. Januar 866: barda felicissimo Cesar anno secundo). — (arab.): aṭ-Ṭabarī (Yar-Shater XXXIV) 124 [1417]; 168f. [1449f.] (= Vasiliev, Arabes I 319, dort fälschlich Petronas genannt). — (sl.): Vita Constantini-Cyrilli (VC).

L: ODB I 255f.; LdMA I (1980) 1456; DHGE 6 (1932) 760–762; Nicol 15f. — Hergenröther I 385–392. 472; Grumel–Darrouzès, Regestes Nr. 463. 459. 476; Vogt, Basile 37f.; Grégoire, in: REG 46 (1933) 37f.; Dvornik, Photian Schism 60; Spyridakes, in: EEBS 23 (1953) 445–449; Jenkins–Mango, in: DOP 9–10 (1955–56) 123–140; Ostrogorsky, Geschichte 183ff.; Dvornik, in: Bsl 27 (1966) 7–22; Guilland, Recherches I 437; Tobias, Basil 137–145; Treadgold, Revival 321. 326. 456; idem, in: DOP 33 (1979) 157–197; Featherstone, in: BZ 74 (1981) 42f.; Winkelmann II 118; Gallavotti, in: RSBN 24 (1987) 38. 46; Treadgold, History 446–455. — Speziell zu der “Universitätsgründung” cf. Lemerle, Prem. Humanisme 159f. (Byz. Humanism 182ff.); Speck, Universität 4ff.; zu der Ehe des B. mit Theodosia cf. Dvornik, in: Bsl 27 (1966) 17–19; zum Russeneinfall von 860 Tinnefeld, in: Figura 19 (1981) 243–250.

P: Möglicherweise ist das Siegel ZV 2673: Μαρίᾳ θυγατρὶ τοῦ καίσαρος, auf diesen B. zu beziehen, cf. unter Maria (# 4743). — Theoph. cont. IV 22, p. 174,21-23 berichtet, daß B. auf Befehl des Kaisers Theophilos wegen einer Straftat, Pflichtverletzung o. ä. (εἴς τι τῶν οὐ δεόντων) mit einer Strafe von 60 Peitschenhieben bestraft worden sei. Die Angabe wird von den anderen Chronisten nicht bestätigt, die im Gegenteil diese Bestrafung mit dem Bruder des Bardas, Petronas, verbinden, s. dort. — Genesios IV 15, p. 69,39-41 erzählt, daß B. laut Aussage einiger Gewährsmänner als Dank für seine angebliche Teilnahme an der Schlacht von Porson am 3.9.863 von Michael III. zu Ostern der 10. Indiktion zum Kaisar ernannt worden sei. Da dieser Termin jedoch auf den 19.4.862 fällt, ist ein Zusammenhang mit der Schlacht nicht möglich. — Das Amt des Domestikos der Scholen übte B. während seiner Regentschaft nicht de facto aus, sondern überließ es seinem Bruder Petronas, s. Skylitzes 93,39-41: ... Πετρωνᾶς, τὴν τοῦ δομεστίκου τῶν σχολῶν ἀρχὴν διοικῶν, λόγῳ μὲν τῷ πρεσβυτέρῳ ἀδελφῷ Βάρδᾳ προσήκουσαν, ἔργῳ δὲ παρψ αὐτοῦ διοικουμένην τῷ μὴ ἐκεῖνον σχολάζειν, ἀλλὰ περὶ τὴν ἐπιτροπὴν τοῦ βασιλέως προσέχειν τὸν νοῦν. Andererseits berichten Theoph. cont. (IV 23, p. 173,4-21) und Skylitzes (98,82-99,8), daß B. zusammen mit Michael III. einen unglücklichen Feldzug gegen den Emir von Melitene und gegen die mit diesem verbündeten Paulikianer geleitet habe; cf. auch unter Antigonos (# 503). — Nicht klar, aber doch eher unwahrscheinlich ist, daß B. mit dem anonymen Domestikos der Scholen identisch ist, dessen Antwort auf die Nachricht eines Angriffs des ‘Umar (# 8552) auf Malagina ein anonymer Protonotarios (# 12025) dem Kaiser Michael III. meldet (Theoph. cont. IV 36, p. 199,2f.; Ps.-Symeon 660,10f.). — Eine Identifizierung mit dem bei aṭ-Ṭabarī (Yar-Shater XXXIV) 124 [1417] (= Vasiliev, Arabes I 315) erwähnten Flottenbefehlshaber (# 11989) dürfte nicht zu beweisen sein, s. dort. — Im Zeremonienbuch werden anläßlich einer kaiserlichen Stiftung von liturgischen Geräten wohl für die Hagia Sophia am Festtag τῶν φώτων (Epiphanie am 6. Januar) unter Michael III. zwei Magistroi ohne Namen erwähnt, Konst. Porph., De cerim. II 31, p. 631,12 (Reiske): τῶν δύο μαγίστρων. Für diesen Zeitraum, eher 856 bis 867 als zur Zeit der Regentschaft, sind mehrere Magistroi namentlich bekannt; angesichts der Bedeutung und der Seltenheit des Magistrostitels ist es wahrscheinlich, daß die in der Quelle anonym erwähnten Magistroi mit namentlich bekannten Trä-gern dieses Titels zu identifizieren sind. Eine sichere Zuweisung ist jedoch nicht möglich: Vielleicht ist es am wahrscheinlichsten, daß wir in den beiden Magistroi die Brüder Petronas und B. zu sehen haben; eine Identifizierung mit Manuel (# 4707) und/oder Sergios Niketiates (# 6664) scheint ebenfalls möglich; eine Identifizierung mit dem späteren Kaiser Basileios I., Stephanos (# 7076), einem weiteren Bardas (# 793), Theodotakios (# 7896) und/oder Arsaber (# 601) scheint weniger wahrscheinlich, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.

Angehörige (anonym):

1. Sohn 791A

T: Monostrategos der dytika themata — εἰς τὰ δυτικὰ θέματα.

V: Angeblicher Sohn des B. und evtl. erster Ehemann der Eudokia Ingerina (# 1632), mit der sein Vater ein Verhältnis unterhalten haben soll (vielleicht handelt es sich auch um eine andere Geliebte des B., s. auch unten). Kaiser Michael III. soll ihm in seinem dritten Regierungsjahr (858) seine Geliebte zur Frau gegeben und ihn zum Monostrategos der dytika themata befördert haben, wo er bald gestorben sei.

Q:(Hist.): Theoph. cont. IV 30, p. 193,13-17; Skylitzes 106,22-32; Symeon log. (Leon gramm. 238,3-5; Theod. mel. 166,19-21; Symeon sl. 104,24f.); Georg. mon. cont. (Bonn) 824,6-9; Georg. mon. cont. (Muralt) 1049A. 1052C; Georg. mon. cont. (Istrin) 8,12-14; Ps.-Symeon 665,4-6; Zonaras XVI 4, p. 403,8f.; Glykas 544,1f.; Theod. Skut. 141,21f. 23f. — (Hag.): Vita Nicolai Stud. (BHG 1365) 905C.

2. Schwiegertochter 791B

V: Angebliche Ehefrau eines Sohnes (s. oben) und damit Schwiegertochter des B., der mit ihr zwischen 856 und 858 ein Verhältnis unterhalten und dafür seine eigene Ehefrau Theodosia (# 7792) verstoßen haben soll. Allerdings könnte sich dieser Vorwurf auch auf die Ehefrau des Antigonos (# 503A) beziehen.

P: Daß B. mit Eudokia Ingerina eine Liaison unterhalten habe, wird expressis verbis nur in den Quellen der Logothetengruppe überliefert und ist demzufolge wahrscheinlich antimakedonische Propaganda (cf. unter Eudokia Ingerina). Andererseits berichten auch die dynastiefreundlichen Quellen (Theoph. cont. IV 30, p. 193,13-17; Skylitzes 106,22-32) davon, daß B. mit einer Schwiegertochter ein Verhältnis unterhalten habe, das ihm von dem Patriarchen Ignatios (# 2666) vorgehalten worden sei. Es könnte sich hierbei auch um die Frau (# 503A) des Antigonos (# 503) gehandelt haben, der allerdings laut der sehr zweifelhaften Nachricht bei Theoph. cont. IV 25, p. 180,2-9 erst 853/54 geboren worden sein soll, was eine Ehe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschlösse. Sollte diese Nachricht jedoch der Wahrheit entsprechen, müßten wir also einen weiteren Sohn (und eine weitere Schwiegertochter) des B. annehmen. Wahrscheinlicher dürfte es sich auch in diesen Quellen eher um eine Verleumdung des B. handeln, der eigentlich ausnahmslos in allen Quellen sehr negativ geschildert wird. In diesem Fall wären sowohl sein angeblicher Sohn als auch dessen Frau erfunden; zu dem ganzen Vorgang cf. Dvornik, in: Bsl 27 (1966) 7–22.

3. Ehefrau 791C

V: Verheiratet mit B., sie starb vermutlich vor 855, als B. Theodosia (# 7792) heiratete (Vita Irenae Chrysobalanton [BHG 952] cap. 3, p. 8,19-22). Sollte die Mitteilung über den Zeitpunkt der Heirat mit Theodosia zutreffen, müßte diese Anonyma die Mutter eines Sohnes (# 791A) und einer weiteren Tochter (verheiratet mit Symbatios: # 7169A), sowie wahrscheinlich des Antigonos (# 503) gewesen sein.

Q:(Hag.): Vita Irenae Chrysobalanton (BHG 952).

P: Die Existenz dieser ersten Ehefrau des B. ergibt sich eigentlich nur aus chronologischen Gründen, direkt erwähnt wird sie nirgendwo. Wenn Theodosia erst ca. 855 B. geheiratet hat (die Vita Irenae Chrysobalanton stellt einen zeitlichen Zusammenhang mit der Heirat Michaels III. her), können die Kinder des B. zum Zeitpunkt seines Todes maximal zwischen zehn und zwölf Jahren alt gewesen sein, was für verheiratete Personen wohl zu jung wäre. Zudem wird Antigonos 863 als neun bis zehn Jahre alt bezeichnet, muß also in jedem Fall vor dem Zeitpunkt der Eheschließung des B. mit Theodosia geboren worden sein. Freilich ist die chronologische Genauigkeit der Vita Irenae Chrysobalanton äußerst fragwürdig.

Quellen:

  • ZV
  • Vita Nicolai Stud. (BHG 1365)
  • Vita Constantini-Cyrilli (VC)
  • Vita Theodorae imp. (BHG 1731)
  • Petros v. Alexandreia
  • Vita Irenae Chrysobalanton (BHG 952)
  • Kanones Deusdedit
  • Vita Iosephi hymnographi (BHG 944)
  • Vita Antonii Cauleae (BHG 139b)
  • Photios, Hom.
  • Encomium Ignatii (BHG 818)
  • Synax. Iosephi hymnographi (BHG 947b)
  • Synax. Cpl.
  • Symeon log.
  • Leon gr.
  • Theod. mel
  • Zonaras
  • Symeon sl.
  • Codex diplomaticus Cajetanus
  • Theoph. cont.
  • Gallavotti, in: RSBN 24 (1987)
  • Skylitzes
  • Ps.-Symeon
  • Photios, Epp. (Laourdas–Westerink)
  • Theod. Skut.
  • Genesios
  • Georg. mon. cont. (Bonn)
  • Georg. mon. cont. (Muralt)
  • MGH, Epp.
  • Bar Hebraeus
  • Georg. mon. cont. (Istrin)
  • aṭ-Ṭabarī
  • Glykas
  • Patria
  • Konst. Porph., De cerim.
  • Vita Ignatii (BHG 817)
  • Nikephoros, Chron. synt.
  • Acta Davidis, Symeonis et Georgii (BHG 494)
  • Nikephoros Kallistos, Catal. patriarch.